letzte Artikel:

Wissen teilen 6 – Wissen verknüpfen

Wissen verknüpfen

Sie erinnern sich: Wir haben geklärt, was das Bewusstsein und das Unbewusstsein ist (siehe Anhang – Wissen teilen 3).

Und Sie haben etwas darüber gehört, dass man das Unbewusste sehr gut in Lernprozesse einbeziehen kann (Wissen teilen 4).

Eine praktische Anwendung gab es dazu in“ Wissen teilen 5 – Mañana-Kompetenz“:

Hier setzt man u.a. gezielt positive Formulierungen ein, unterstützt diese mit positiv bewerteten Bildern und arbeitet zusätzlich mit Wiederholungen (priming).                                                                   ….

Nun möchte ich Ihnen erklären, wie das Bewusstsein und das Unbewusstsein im Gehirn Informationen speichern:

Beide Systeme bauen neuronale Netze, d.h. es werden Verbindungen von Nervenzelle zu Nervenzelle hergestellt. Informationen werden über diese Netze weitergegeben.

Die Verbindungen sind jedoch nicht für die Ewigkeit gebaut, sondern können sich verändern – immer abhängig von der Stärke der Benutzung der Verbindung.

Bei einer häufigen Benutzung nimmt die Verbindungsstärke zu, bei einer geringen Benutzung jedoch ab (Lernen und Vergessen).

Und diese Netze sind veränderungsbereit (siehe Wissen teilen 1 – neuronale Plastizität) – das Gehirn kann sich somit flexibel an Veränderungen anpassen.

….

Der Aufbau eines neuronalen Netzes ist in beiden Systemen also das Ziel.

Worin besteht dann der Unterschied zwischen Bewusstem und Unbewusstem?

Heute weiß man, dass die neuronalen Netze nach einem unterschiedlichen Prinzip aufgebaut werden, auch wenn das Ergebnis dasselbe – ein neuronales Netz – ist.

Ähnlich wie beim Häkeln eines Topflappens:

Wer einen Topflappen häkelt, verwendet immer eine Technik des Verschlingens eines Fadens – das Gehirn benutzt eine biologische Technik um ein neuronales Netz herzustellen.

Für den Topflappen benutzen wir Garn – für das neuronale Netz organisches Nervenmaterial.

Welches Muster wir für den Topflappen wählen, kann jedoch sehr unterschiedlich sein, je nachdem, wozu der Topflappen dienen soll. Soll er nur dekorativ zur Küche passen oder möglichst praktisch und robust sein.

Dasselbe gilt für die neuronale Netze des Bewusstseins und des Unbewusstseins. Sie speichern unterschiedliche Komponenten von Erfahrungen und sind mit verschiedenen Inhalten gefüllt.

Das Unbewusste speichert die Erfahrungen, die sich aus sinnlichen Wahrnehmungen ergeben. Der bewusste Verstand befasst sich mit der Bedeutung.

Wahrnehmungen werden assoziativ miteinander gekoppelt – was zeitgleich wahrgenommen wird, wird zusammen abgespeichert.

Die Bedeutungsebene enthält den dazugehörigen Begriff:

Beispiel: vier Beine, Pelz, wuschelig, leckende Zunge …. – passendes Wort: Hund

Warum ist dies so wichtig?

Unbewusstsein und Bewusstsein reagieren unter Umständen unterschiedlich aufeinander. Während der Verstand sagt, dies ist „nur ein Hund“ – sagt das Unbewusste eventuell etwas anderes. Es sucht nach konkreten Sinneserfahrungen, Erinnerungen und Assoziationen zum Thema Hund.

Und es arbeitet –  im Gegensatz zum Bewusstsein, dem Verstand – unlogisch: Die Inhalte des Unbewussten sind nach zeitlicher und räumlicher Nähe und Ähnlichkeit verknüpft.

(siehe Maja Storch)

Was heißt dies für berufliche und private Ziele, die Gestaltung von Veränderungsprozessen von Personen als auch in Organisationen?

Wichtig ist das Erfahrungswissen des Unbewusstseins gezielt „abzufragen“ und in die Prozesse einzubeziehen.

Dafür stehen heute viele unterschiedliche Methoden zur Verfügung:

  • für die Arbeit mit Teams,
  • die Ausbildung von Change Agents,
  • aber auch im persönlichen bzw. beruflichen Coaching.

Erinnern Sie sich: Mañana -Kompetenz wird bewusst gelernt und das Erfahrungswissen wird dabei mit einbezogen…

Spannend … – und es macht auch noch Spaß!

mehr…..

Wenn Sie mehr lesen möchten – ganz einfach: über „Kontakte“ den Newsletter „Wissen teilen Nr….“ anfordern!

 

Literatur:

Storch, Maja: Das Geheimnis kluger Entscheidungen. Von Bauchgefühl und Körpersignalen. Piper: München. 2011.

Storch, Maja; Cantieni, Benita; Hüther, Gerald & Tschacher, Wolfgang: Embodiment. Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen. Hans Huber: Bern. 2006.